Zur Landschaftsplanung gehört auch die richtige Baumpflege
Bevor ein neuer Garten angelegt bzw. ein bestehender Garten umgestaltet werden soll. Bedarf es im Vorfeld eine Pflege des Baumbestandes.
In vielen Gärten stehen teilweise schon sehr alte Bäume. Meist sind es Birken, Eichen, Kastanien oder Ahornbäume etc. Aus der Gattung der Laubbäume
Doch noch häufiger findet man in den Gärten viele Vertreter der Nadelgehölze vor. Fichten, Tannen oder Waldkiefern etc.
Alle Bäume haben ihre Platz in der Natur. Und sollten daher auch mit einem gewissen Respekt behandelt und geschützt werden. Sie sind ein wichtiges Bindeglied zur Reinerhaltung unserer Luft und Verbesserung unseres Klimas.
Also lieber unsere Bäume pflegen, als sie zu fällen.
Fachgerechter Baumschnitt
Vorwort
Bäume sind wichtige Sauerstoffproduzenten, filtern Staub aus der
Luft, sind Lebensraum für Käfer,Insekten und Vögel und haben eine
wichtige Funktion für die Gestaltung und Gliederung des
Straßenraumes. Je größer ein Baum ist, umso besser kann er die
o.g. Funktionen erfüllen. Es ist wichtig, sich diese Aufgaben bewusst
zu machen und sie den negativen Auswirkungen wie Laubfall,
verstopften Dachrinnen, Schattenwurf, Arbeitsaufwand und Kosten
gegenüber zustellen. Bei einer Fällgenehmigung nach der
Baumschutzverordnung erteilt die Gemeindeverwaltung häufig die
Auflage, einen heimischen Laubbaum als Ersatz zu pflanzen, um
auch für die Zukunft eine gute Begrünung der Siedlungsbereiche
sicherzustellen. Leider ist häufig festzustellen, dass Neupflanzungen
nach der Pflanzung so stark zurückgeschnitten werden, dass sie
sich nie zu einem Baum in voller Größe entwickeln können. Dies ist
nicht der Sinn einer Ersatzpflanzung. Eine Ersatzpflanzung soll zu
einem gleichwertigen Ersatz des gefällten Baumes heranwachsen
dürfen. Häufig werden bestehende Bäume erst durch
unsachgemäßen Schnitt zu einem Problemfall. Da bestehende
Bäume zum Teil aus Unkenntnis regelrecht „verstümmelt“ werden
und damit in Ihrer Vitalität und Verkehrssicherheit stark beeinträchtigt
werden, wollen wir Ihnen mit diesem Informationsblatt einen
Leitfaden für den fachgerechten Baumschnitt an die Hand geben.
Überlegungen zum richtigen Baumschnitt
Der Baum besteht aus dynamischer Masse (Blätter und Teile mit
lebenden Zellen) undstatischer Masse (Holz ohne lebende Zellen).
Ein junger Baum besteht fast ganz aus lebenden Zellen. Mit
zunehmendem Alter nimmt deren Anteil jedoch ab. Darum darf man
an älteren Bäumen nicht soviel „herumschneiden“ wie an jüngeren.
Je mehr und je öfter unüberlegt geschnitten wird, desto mehr
Wunden entstehen, die Tausenden von Bakterien und Pilzen Einlass
gewähren. Falsch geschnittene Äste sind die Hauptquelle für
spätere Ausfaulungen und damit für eine Abnahme der
Verkehrssicherheit. Oberstes Gebot sollte daher sein,
vorausschauend und so früh wie möglich zu schneiden.
Fachgerechter Astschnitt
Wichtigste Regel für einen fachgerechte Baumschnitt ist es, niemals
den Astkragen wegzuschneiden oder zu beschädigen.
Fäulnisverursachende Mikroorganismen verbreiten sich meist nicht
über den Astkragen hinaus in das Holz des Stammes hinein, da die
Zone dieser Kragen antimikrobielle Substanzen enthält. Wird der
Kragen beim Beschneiden verletzt, können die Schädlinge
ungehindert eintreten und Schaden anrichten. Der stammparallele
Schnitt ist ebenfalls nicht fachgerecht. Er führt zu einer erheblichen
Vergrößerung der Wunde gegenüber dem Schnitt auf Astring. Das
Wundholz um die spitzovale oder -elliptische Formung der Wunde
wächst unten nicht ganz zusammen, es verbleiben Spalten, die
Mikroorganismen den Zutritt ermöglichen. Gleichzeitig greift er in
das Holz des Stammes ein. Dieser Schnitt, ebenso wie
zurückgelassene Aststümpfe („Kleiderhaken") gehören zu den
größten Verursachern von weiteren Baumproblemen.
Fachgerechter Schnitt.
Der Astkragen bleibt intakt. Nicht fachgerechter Schnitt. Hier wird
der Astkragen beschädigt.Tote Zweige werden vor dem Astkragen
abgestoßen.
So bitte nicht ...
Große Bäume zu kappen, den Leittrieb und Starkäste ganz
zurückzunehmen, ist Baumfrevel. Die Verstümmelung schadet dem
Baum durch Verlust an Blattmasse und durch große Wundflächen
ungemein. Die Baumkrone mit ihren Blättern bildet durch die
Photosythese mit Hilfe der Sonnenenergie alles, was der Baum zum
Leben braucht. Wird die Krone zu stark eingekürzt, können die
Wurzeln der Bäume nicht mehr ausreichend mit Assimilaten versorgt
werden und sterben ab. Dies hat zur Folge, daß die Bäume noch
weniger Wasser und Nährstoffe aufnehmen können und so ihre
Substanz stark geschwächt wird. Die Schnittstellen ermöglichen
Pilzen und Bakterien Einlass, diese bringen das Holz zum Faulen
und beeinträchtigen somit die Stand- und Bruchsicherheit des
Baumes.
Wundholzbildung (Kallus)
Nach einer Baumverletzung beginnt der wichtige Prozess der
Wundholzbildung (Kallus).
Das Wundholz wächst sich langsam in Form von Rollen oder
Wülsten über die Wunde aus.Die Bildung von Wundholz an den
Schnitträndern wird häufig als Heilung angesehen. Unter Heilung
wird allgemein verstanden, daß die verletzten Zellen einer Wunde
an der gleichen Stelle regeneriert oder erneuert werden.
Das ist aber bei Bäumen nicht möglich.
Eine Baumwunde kann nicht heilen, sondern nur abgeschottet und
nach außen von Wundholz überwachsen werden, so daß eine ggf.
entstandene Fäulnis zum Stillstand gelangt. Im Baum aber, wenn
man ihn aufschneidet, bleibt sie für immer sichtbar.
Erziehungsschnitt
Nach dem Pflanzen, wenn die Blätter voll ausgebildet sind, sollte
früh mit dem Erziehungsschnitt begonnen werden. Je früher dies
geschieht, desto dünner sind die Zweige und Äste und um so eher
schließen sich die Wunden, die dem Baum durch den Schnitt
zugefügt werden. Ziel des Erziehungsschnittes soll es sein, den
Grundstock für die gewünschte Endform des Baumes zu legen.
Dabei wird alles kranke und tote Holz, sich kreuzende Äste und alle
Äste, die das Lichtraumprofil der Verkehrsstrassen langfristig
beeinträchtigen oder das Wohnhaus übermäßig verschatten
können, entfernt. Bei Zwillingsstämmen, sollte einer der beiden
Stämmlinge so schnell wie möglich entfernt werden. Die Wuchsform
von Zwillingsstämmen kann später bei zunehmendem
Dickenwachstum zu eine Bruchgefahr führen, wenn zwischen den
Stämmlingen Rinde eingewachsen ist, und damit eine statisch
wirksame Verbindung fehlt. Mitunter genügt es auch, einen
Stämmling um ein Drittel zu entlasten.
Auslichtungsschnitt
Müssen große Astpartien zum Reduzieren des Schattens entfernt
werden, dann soll ein Auslichtungsschitt durchgeführt werden. Er
besteht darin, daß ein Ast, jeweils ganz bis zur Basis am nächst
stärkeren Ast zurückgenommen wird. Dabei schließen sich die
Wunden schneller und besser; als beim Einkürzen von Ästen. Es
entfällt auch das Entstehen von dichten Astquirlen, da eingekürzte
Äste nach dem Beschneiden viel heftiger austreiben alszuvor.